Serie: The Secret World of Herbs
ein Film von Christian Stiefenhofer
© 2016 / 44 min (dt.) /44 min (eng.) / HD / 16:9 / Stereo
Wirkstoff, Duft und intensiver Geschmack: was in den Kräutern steckt, haben die indigenen Stämme Südamerikas entdeckt, lange bevor die spanischen „conquistadores“ den Kontinent in Besitz nahmen. In den abgelegenen Regionen Südamerikas ist ein Leben ohne Kräuter auch heute nicht denkbar. Sie sind für viele die einzige Medizin. Die Kenntnisse über die Heilkräfte der Natur werden seit über 2000 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben.
In Bolivien begleitet der Film den Ethnobiologen Rainer Bussmann, der auf seinen Expeditionen genau dokumentiert, welche Kräuter die Menschen gegen welche Krankheiten einsetzen. Der deutsche Forscher hat die letzten 15 Jahre in der Region verbracht und widmet seine ganze Arbeit dem Erhalt dieses unschätzbaren Wissens.
Durch den globalen Trend zur Naturmedizin gibt es einen wachsenden Markt für Heilpflanzen. Mehr als 70.000 Pflanzenarten werden weltweit gehandelt. In Peru ist dadurch ein neuer Erwerbszweig entstanden. Der Zuschauer lernt José Ingamani und seine Familie kennen. Die Ingamanis sammeln für eine Schweizer Kosmetikfirma die Wurzeln der hochempfindlichen Ratanhia und garantieren den Auftraggebern aus Europa ein nachhaltiges Ernteverfahren. Dafür campieren sie wochenlang in der Steppe. Aus ihrer Ernte wird später ein antibakterieller Wirkstoff gewonnen und zu Zahnpasta verarbeitet.
Der Film folgt der Spur der Kräuter quer durch den Kontinent. In Patagonien entlockt die Pharmakologin Silvia Gonzalez einem winterharten Kraut betörendste Düfte, während der Spitzenkoch Martin Molteni in Buenos Aires in alten botanischen Büchern nach Kräuter entdeckt, die seine preisgekrönten Menüs einzigartig machen.
Die Argentinier scheinen süchtig zu sein nach dem Kräutertee „Mate“. In der Region Misiones haben Kleinbauern sich zusammengeschlossen, um ihn so herzustellen, wie die Guarani-Indianer vor 2000 Jahren: geräuchert über offenem Feuer. Dank der Delikatesse haben die Mate-Farmer und ihre Familien wieder eine Zukunft.
Hoch über dem Titicacasee wird der Zuschauer Zeuge einer Zeremonie der Kallawaya, den legendären Andenheilern. Seit der Zeit der Inka-Hochkultur stimmen diese Medizinmänner die Götter mit Opfergaben milde und verschreiben ihren Patienten Kräuter wie die Muña muña, deren ätherische Öle gegen Magenprobleme helfen. Was die Muña muña so wirksam macht haben Forscher bis heute nicht genau entschlüsseln können. Das unscheinbare Kraut enthält über 10000 Inhaltsstoffe.