Serie: Küstenparadies Kroatien
Ein Film von Kim Rigauer
© 2014 / 43 min (dt.) / HD / 16:9 / Stereo
Aus der Vogelperspektive nähert der Film sich Split, dem Zentrum Mitteldalmatiens. Die Ursprünge der Altstadt gehen ins dritte Jahrhundert zurück. Aus verwinkelten Gassen ertönt melodiöser a cappella Gesang, dann entdeckt die Kamera eine Gruppe singender Frauen: Adela Zoric und ihre Freundinnen proben nahe des Diokletianpalastes für den nächsten Auftritt. Sie singen Klapa, jenen polyphonen Gesang, der aus der Region um Split stammt. Die neun Frauen sind einer der wenigen weiblichen Klapachöre Kroatiens.
Die Insel Brac liegt nur eine Bootsstunde von Split entfernt. Wie überall in Dalmatien wird die Landschaft vor allem durch Stein beherrscht. Doch auf Brac ist er besonders. Der weiße, marmorähnliche Kalkstein wird in über 20 Steinbrüchen abgebaut und verschönert auf der ganzen Welt Repräsentationsbauten wie das Weiße Haus in Washington. Der fünfzehnjährige Tonci Nizetic war schon immer von Steinen fasziniert: da liegt es nahe, dass er die berühmte Steinmetzschule der Insel besucht und später als Restaurator arbeiten möchte.
Weiter südlich in der Bucht vor Split sammelt der Künstler Zoran Tadic, was die Fischer tagtäglich als Abfall über Bord werfen: Gräten und Knochen. Tadic arbeitet ausschließlich mit organischem Material. In seinem Freiluft-Atelier fertigt er Skulpturen und Schmuck aus Tierschädeln, Fischwirbeln, Fell, Holz und Stein. So haucht er der scheinbar toten Materie neues „Leben“ ein. Eine ungewöhnliche Kunst, die den Betrachter zunächst irritiert, aber dann in den Bann zieht.
Das Inselinnere von Hvar war lange geprägt vom Lavendelanbau – Hvar galt als „blaues Eiland“. Doch durch die trockenen Sommer sind die Ernten immer wieder verbrannt – heute wird kaum noch Lavendel angebaut. Einst war das kleine Bergnest Velo Grablje der größte Lavendelölproduzent Europas – heute leben dort noch sechs Menschen. Der junge Grafiker Ivan Zaninovic versucht den Ort seiner Kindheit zu retten, indem er alte Gebäude renoviert und Feste organisiert, in der Hoffnung, dem Dorf so eine neue Zukunft zu geben.
Die Gewässer um Vis sind bekannt für großen Fischreichtum – Traditionsforscher Josko Bozanic untersucht die Schiffsbaukunst der Seefahrer in dem kleinen Ort Komiza . Bozanic baute eine Replika der Falkusa, dem traditionellen Boot der dalmatinischen Fischer. Die erste Ausfahrt im Frühjahr ist ein Abenteuer für die Crew, aber auch eine Belastungsprobe fürs Material.