Serie: Strandspaziergänge
Ein Film von Sven Rech
© 2010 / 43 min (dt.+franz.) und 52 min (engl.) / HD / 16:9 / Stereo
„Ich habe noch keine Sirene gesehen“, sagt der 20-jährige Fabio am Strand von Neapel, „aber wenn, dann werde ich mir bestimmt nicht die Ohren mit Wachs verstopfen wie in der Legende.“ Der Mythos der Sirenen ist immer noch lebendig am Golf von Neapel. Der Sage nach trieben die singenden Meerjungfrauen hier ihr Unwesen. Ihrem Gesang konnte kein Seefahrer widerstehen, blind vor Liebe steuerte er sein Schiff gegen die tückischen Felsen und versank. Nur Odysseus gelang es, die verführerischen Sirenen zu überlisten.
Beim Strandspaziergang am Golf von Neapel stößt der Film immer wieder auf höchst lebendige Zeugen der Verführungskraft dieser vielleicht schönsten Küste Italiens: auf den Inseln Capri und Ischia, vor allem aber in Neapel selbst – der Hafenmetropole am Fuße des Vesuvs.Denn schließlich geht die Gründung Neapels direkt auf die Sirenenlegende zurück: die erste Siedlung trug den Namen einer der Sirenen – Parthenope.
Ob sie sich nun stolz die Sirene auf ihren Körper tätowieren lassen oder einfach von der „amore frizzante“, der „prickelnden Liebe“, schwärmen – immer wieder begegnet der Film Menschen, die restlos in ihren neapoletanischen Golf verliebt sind.
Und das obwohl (oder weil?) sich genau in der Mitte der Bucht ein Berg erhebt, der jeden Moment explodieren kann: der Vesuv. Zwar behaupten die Wissenschaftler des Vulkanobservatoriums von Neapel – des ältesten der Welt – dass sie den Schlaf des Riesen ganz gut überwachen können. Aber dann sieht man im Film doch erschrockene Gesichter, als es beim Routinedienst vor laufender Kamera plötzlich zu rumpeln beginnt…
Liebe und Tod, Gegenwart und Geschichte, Mythos und Wirklichkeit liegen nah beieinander in Neapel, und so ist der Film eine spannende Spurensuche nach dem Zauber der Sirenen am Golf von Neapel. Und am Ende wird man sogar (fast) eine Sirene zu Gesicht bekommen…