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Claude Dornier - Pionier der Luftfahrt

Beschreibung

Dokumentarfilm | 2018 | HD | 90 Minuten

Claude Dornier - Pionier der Luftfahrt

ein Film von Thomas Wartmann und Kerstin Horner

Claude Dornier ist ein Name von Weltruf. 68 Flugzeugtypen wurden im Hause Dornier entwickelt, viele davon nach revolutionärem Konzept und ihrer Zeit weit voraus.
Erinnerungen des Luftfahrtpioniers bilden die Grundlage für Schlüsselszenen auf seinem Lebensweg, der in seltenen Archivbildern und mithilfe aufwändiger Animationen erzählt wird.
Angetrieben vom „Drange, etwas in der Luft zu betreiben“ – schreibt der Deutsch-Franzose Luftfahrtgeschichte.
 
In Interviews mit Experten und Mitgliedern der Familie Dornier, die bis heute in München und auf den Philippinen Wasserflugzeuge nach den Konstruktionsideen Claude Dorniers bauen, geht der Film der Frage nach der treibenden Kraft in seinem Werk nach.
 
Der Flugpionier, der selbst nicht fliegen konnte, wirkte von den Anfängen der Luftfahrt bis zur Landung auf dem Mond. Für die einen ist er ein besessener Konstrukteur und Visionär – ein Querdenker; für die anderen ein geschickter Unternehmer, der einen Konzern mit bis zu 23.000 Beschäftigten führte.
 
Schicksalhaft machen ihm politische Entwicklungen immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg, aber auch im Kalten Krieg erfüllt Dornier die Wünsche der Militärs nach neuen Flugzeugen, die – kaum sind sie fertiggestellt – nicht mehr gebraucht werden.
Eigentlich will Claude Dornier Architekt werden, als er sich 1903 zum Studium an der technischen Universität München entschließt. Sein erster Entwurf für eine Flugmaschine (1907) fällt bei seinem Professor durch: „Weil mein Apparat nicht fliegen konnte.“ Statt eines Propellers hatte er sich einen Antrieb ähnlich dem eines Raddampfers ausgedacht. Sein erstes, erfolgreiches Ingenieurswerk ist schließlich eine Vorrichtung für den Transport von Särgen ins Krematorium.
Dornier träumt von einer Anstellung bei Luftschiffbau Zeppelin, die er 1910 auch tatsächlich bekommt. Für den Grafen, von Skeptikern auch der „Narr vom Bodensee“ genannt, entwickelt er zu Beginn des 1. Weltkrieges ein Wasserflugzeug, dass eine 1000 Kilo Bombe über London abwerfen soll. Zwar wird einen Tag vor dem geplanten Erstflug Dorniers erstes Flugzeug von einem Sturm zerstört, aber er hat das Thema gefunden, das sein Leben bestimmen soll: Flugboote, fliegende Schiffe, die im Wasser starten und landen und Ozeane überqueren können.
Mit dem Wasserflugzeug Dornier WAL, das auch der Polarforscher Roald Amundsen bei seiner Nordpolexpedition einsetzt, gelingt Dornier in den 20er Jahren der internationale Durchbruch.
Die zwölfmotorige DO X, damals das größte Flugzeug der Welt, schafft den Sprung über den Atlantik. Am 27. August 1931 landet die luxuriös ausgestattete DO X im Hafen von New York und wird von jubelnden Massen empfangen.
Bei den Nazis stößt Dornier auf Misstrauen. Man mag ihn nicht, aber man braucht ihn. Nur widerstrebend tritt er 1940 in die NSDAP ein und leistet seinen Beitrag für die Rüstungsmaschinerie.
Nach dem Zweiten Weltkrieg führt Claude Dornier den Konzern mit eiserner Hand, entscheidet wie ein Autokrat alles selbst und legt großen Wert darauf, dass die Firma in den Händen der Familie bleibt.
Die ist bereits in zwei Lager geteilt: in das der älteren Brüder aus erster Ehe – die Großen genannt, und in das der drei jüngeren Brüder – die Kleinen genannt.
Nach dem Tod des Konzerngründers Claude 1969 kommt es zum offenen Konflikt der beiden innerfamiliären Lager, Testamentsvollstrecker rangeln um Geschäftsanteile. Der Zerfall des eigentlich florierenden Familienunternehmens beginnt.
 
Geschickt nutzt der baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth die Querelen in der Familie für seine Absicht, die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie zu entprivatisieren.
Bei einem Verhandlungsmarathon in der Villa Reitzenstein spielt er die sechs Erbenstämme gegeneinander aus. Sein Coup gelingt: Daimler Benz erwirbt die Mehrheit bei Dornier. Der Konzern geht später in der halbstaatlichen DASA, dann in Airbus auf. Das Familienunternehmen Dornier hat aufgehört zu existieren.
 
Bis heute ist die deutsche Luftfahrt- und Technikgeschichte ohne den Namen Dornier nicht denkbar.

 

 

 

 

Credits

Buch und Regie: Thomas Wartmann, Kerstin Horner
Kamera: Thomas Riedelsheimer
Schnitt: Verena Schönauer, Hauke von Stietencron
Musik: Nils Kacirek, Milan Meyer-Kaya
Produktion: Filmquadrat.dok GmbH
Redaktion: Ulrike Becker, SWR

 

 

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