Serie: Adobe Towns
Ein Film von Thomas Wartmann
© 2004 / 43 min (dt.+franz.) und 52 min (dt.+engl.) / Digi Beta / 16:9 / Stereo
Aufgrund seiner Lage zwischen zwei Wüsten ist Yazd einem besonders harten Klima ausgesetzt: die extrem heißen Sommer und kalten Winter der iranischen Hochebene erfordern eine Architektur, die diesen Bedingungen gerecht wird. Die überdachten Bazare erinnern an längst vergangene Zeiten, als Marco Polo (13. Jh.) die für seine Teppichherstellung bekannte Stadt an der südlichen Seidenstraße bereiste und Yazd mit dem Attribut „die Edle versah.
Architektur-Professor Dr. Owlia ist ein feingliedriger Ästhet und gläubiger Moslem. Der Film begleitet ihn und seine Schador verhüllten, bildhübschen Studentinnen bei Rundgängen durch die Altstadt. Unter anderem studieren sie die Windtürme, Badgire genannt, Jahrtausende alte, natürliche Klimaanlagen auf den Dächern der Stadt, die jeden noch so geringen Luftzug mithilfe eines raffinierten Belüftungssystems in den Häusern verteilen.
Wasser ist das Gold der Wüste. Neben Schutz vor sengender Sonne bot die Wüstenstadt den Händlern der Seidenstraße vor allem den Zugang zu Wasser. Dies ermöglicht auch heute noch ein auf der Welt einmaliges System aus Wasserkanälen, Qanate genannt, die von Wartungstrupps permanent sauber gehalten werden müssen. Der Film verfolgt den Weg des Wassers von den Schnee bedeckten Bergen über Kanäle tief unter der Wüste bis hinein nach Yazd.
Seit über 2500 Jahren gilt Yazd als Zentrum des Zoroastrismus, der ersten monotheistischen Weltreligion. Die Anhänger des Propheten Zarathustra (ca. 500 vor Christus) verehren die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Im heutigen Iran sind sie kaum mehr als eine geduldete Randerscheinung: sie sprechen eine eigene Sprache, bedienen sich einer alten Schrift und leben isoliert im alten zoroastrischen Wohnviertel.
Das wichtigste Fest im Iran, das Neujahrsfest Nouruz, wird von Schiiten wie Zoroastriern gleichermaßen gefeiert. Der Film begleitet die Familie des Lehrers Kouroush Niknam während der zweiwöchigen Nouruz Feiertage, unter anderem zum Heiligtum Chac Chac in den Bergen vor Yazd. In manchen Jahren mischen sich Freude mit Trauer im Iran, wenn das Neujahrsfest in den moslemischen Trauermonat Moharram fällt und die Schiiten mit spektakulären Trauermärschen durch die Stadt ihrem obersten Märtyrer Imam Hussein gedenken.
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