Serie: Cities by the Sea
ein Film von Sebastian Lindemann
© 2015 / 43 min (dt.) / 52 min (eng.) / HD / 16:9 / Stereo
Sie ist die glanzvollste Metropole an der Ostsee. Als Peter der Große begann, in den Sümpfen an der Newa eine Zarenresidenz zu errichten, war dies der Beginn einer neuen Ära. Russland bekam Zugang zur Ostsee – und ein „Fenster nach Europa“. Heute bewegt sich die nördlichste Millionenstadt der Welt im Spannungsfeld zwischen großer Vergangenheit und den Ansprüchen an eine moderne Weltstadt. Der Film porträtiert Menschen, die mit ihrem Wissen und Erfindungsreichtum die Stadt mitgestalten und den Weg St. Petersburgs in die Zukunft ebnen.
In den Sommermonaten, wenn die Tage länger werden, entfachen die “Weißen Nächte” ihren Zauber und tauchen die Stadt in ein magisches Licht. Dann ist das historische Stadtzentrum für Anton Waganow eine unerschöpfliche Kulisse. Er gehört zu den „Roofern“, die den Petersburgern aufs Dach steigen - auf der Jagd nach ungewöhnlichen Panoramen der Stadt. Anton hat ein paar Tricks auf Lager, um in die Gebäude zu gelangen. Für ihn ist es immer ein Wettlauf gegen die Zeit. Gelegentlich rufen Bewohner schon mal die Polizei, wenn sie verdächtige Schritte hören. Auch die Gefahr, von unten entdeckt zu werden ist groß. Ein Roofing-Verbot gibt es bisher noch nicht.
Seid der Öffnung Russlands zum Westen dominieren europäische Geschäfte und Luxuswaren die Einkaufsstraßen wie den Newski-Prospekt. Auch die russische Küche geriet in den Hintergrund. Igor Grischetschkin ist Chefkoch im „Kokoko“, einem kleinen Restaurant in der Innenstadt. Mit seinen Kreationen möchte er der russischen Küche zu neuen Erfolgen verhelfen. Igor hat sich entschieden, nur saisonale Produkte für seine Gerichte zu nutzen. Mit Natalia, einer Kräuterkundlerin, geht er in den Wäldern vor der Stadt auf die Suche nach den Zutaten, die er in seine Gerichte einfließen lässt. Dazu gehört seine Borschtsch-Suppe, die er Borschtsch 3.0 nennt. Dafür hat er das traditionelle Gericht in seine Bestandteile zerlegt und neu zusammengesetzt. Igor Grischetschkin hat mit der „Neuen Russischen Küche“ Trends gesetzt. Das „Kokoko“ gehört für Gourmets schon jetzt zu den besten Restaurants der Stadt.
Kurz nach Mitternacht ist Schichtbeginn für den Lotsen Alexej Rumjantsev. Schiffe, die ins Landesinnere und dann über die Wolga bis zum Kaspischen Meer wollen, müssen das Nadelöhr von St.Petersburg passieren. Dabei sind sie auf seine Erfahrung angewiesen. Ab 2 Uhr, wenn sich die Newabrücken öffnen, zählt jede Minute, um alle Schiffe in Kolonne durch die Stadt zu lotsen. Bis zu 15 Schiffe passieren St. Petersburg pro Nacht. Für die Lotsen ist es eine Herausforderung, für die Menschen am Ufer dagegen ein Spektakel. Sie versammeln sich, um die Durchfahrten mit zu verfolgen oder einfach nur die „Weißen Nächte“ zu erleben.