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Serie: Cities by the Sea

Hamburg

Beschreibung

ein Film von Jan Hinrik Drevs
© 2015 / 43 min (dt.) / 52 min (eng.) / HD / 16:9 / Stereo

Hamburg lebt vom Wasser. Seit dem Mittelalter bringt der Seehandel der Hansestadt Wohlstand. Elbe und Alster prägen den Alltag ihrer Bewohner. Hamburg zählt zu den größten Seehäfen der Welt und das, obwohl sein Hafen 100 Kilometer im Inland liegt.  Dazu hat es mehr Brücken als Venedig und einen eigenen Nationalpark inmitten der Nordsee.

Durch seinen Hafen war Hamburg immer schon weltoffen und zukunftsorientiert. Wandelbarkeit und Flexibilität zeichnet die vom Wasser geprägte Stadt aus und ebnete Hamburg den Weg von der Provinz- zur Weltstadt. Nach der Verdrängung der Reedereien durch Konkurrenz aus Asien in den 1940ern siedelten sich Banken und Versicherungen an, bevor die Medienindustrie die Stadt eroberte. Heute ist Hamburg Medienstandort Nummer Eins und Heimat für unzählige Verlage, IT-Unternehmen und Werbeagenturen. Viele von ihnen arbeiten in ehemaligen Lagergebäuden mitten in der Hamburger Speicherstadt. Hier stapelten sich früher Teppiche, Kaffee und die berühmten ‚Pfeffersäcke’, die den wohlhabenden Hamburger Kaufleuten ihren Spitznamen gaben. Die heutigen Speicherstadt-Unternehmer handeln nicht mehr mit Kolonialwaren, ihre Produkte sind Ideen und Kampagnen, die über Highspeed-Glasfaserleitungen binnen Sekunden um den Globus wandern.

Im jüngsten Stadtteil der Elb-Metropole, der Hafencity, begegnen wir einem neuem Trendsport, dem ‚Streetfishing’. Junge Kerle wie Daniel Fritz ziehen mit Angelrute und Plastikködern bewaffnet durch Hamburg und holen Barsche oder Zander an Land. Nie bleiben die 'Streetfisher' lange an einem Ort, - ‘Strecke machen’ ist ihr Motto. Sie kennen sich aus mit Gezeiten und Schleusenstunden und besitzen Angelscheine. Dennoch sehen sie sich als Rebellen, weil sie etwas Spießiges in etwas Cooles gewandelt haben.

Der Bezirk Hamburg-Mitte reicht bis weit in die Nordsee. Dort liegt die Insel Neuwerk. Wer hier wohnt, ist offiziell Hamburger. So wie Svenja Tidau und Stella Klasan, Vogelwartinnen im Nationalpark Wattenmeer. Leider haben sie nicht nur mit dem Schutz der Vögel im Nationalpark zu tun. Containerschiffe spülen auf ihrem Weg in den Hamburger Hafen Unmengen von Müll an die seichten Strände. Die Neuwerker müssen diesem zunehmenden Problem irgendwie Herr werden. Die sensible Natur kann nur begrenzte Mengen ertragen.

Der Film begleitet Susanne von Arciszewski, Ingenieurin beim Flugzeugbauer Airbus bei der Abnahme der letzten Korrekturen an der Innenausstattung eines A380. Und die junge Biologin Jessica Börstler vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auf der Mücken-Jagd. Denn auf Containerschiffen und in Flugzeugen werden Rassen eingeschleppt, die gefährliche Krankheiten übertragen können.

Auf dem Kiez verbringt man die Nacht im ‚Silbersack’. Die einstige Stammkneipe von Sängerlegende Hans Albers im Herzen von St.Pauli sollte vor kurzem geschlossen werden und Neubauten weichen. Doch die Stammgäste konnten sich mit dem Gedanken an ein St.Pauli ohne 'Silbersack' nicht anfreunden und bildeten kurzerhand eine Käufergemeinschaft, um die Hamburger Eckkneipe zu retten. Heute ist die Kneipe voll mit jungen Leuten.

Das Erbe des Alten mit dem Takt des Modernen und Zeitgemäßen verbinden. Das ist in der Hamburger Traditionskneipe genauso aktuell wie auf den modernen Containerterminals oder in der Jugendstilvilla an der Alster, in der sich junge Poptalente auf ihre Weltkarriere vorbereiten. Dieser sanfte Wandel in Wirtschaft, Kultur und Alltag macht Hamburg so besonders und steht im Mittelpunkt dieses Films.

 

Credits

Buch und Regie: Jan Hinrik Drevs
Kamera: Henning Brümmer
Schnitt: Doreen Buchholz
Ton: Florian Siegmund
Musik: Nils Kacirek, Milan Meyer-Kaya
Tonmischung: Tomas Bastian
Kommentarsprecher: Christian Baumann (dt.), David Ingram (eng.)
Aufnahmeleitung: Cordula Stadter
Produktionsleitung: Kerstin Horner
Producer: Eva Rink
Poduzent: Thomas Wartmann
Redaktion: Christian Cools, ARTE

Eine Koproduktion von Filmquadrat.dok GmbH und ARTE in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk.

Mit Unterstützung von Creative Europe. 

© 2015

 

 

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